Was machte den Menschen der Urzeit aus?

Was wurde anders und für „ungültig“/unwichtig erklärt? Was davon ist wirklich nicht mehr wichtig? Was davon wurde womit ersetzt?  Ist der Ersatz wirklich ausreichend?

Was davon ist geblieben, „gilt“ also wie eh und je? Und ist weiterhin WESENtlich?

Was von Letzterem leben wir noch, was nicht mehr? Was bewirkt wiederum Letzteres?

 

Ein Jungsäugetier ist – noch nicht ausgewachsen – völlig abhängig v.a. vom Muttertier und/oder von der Herde. Selbst wenn das Neugeborene bei Herdentieren unmittelbar nach der Geburt schon laufen kann, wäre es ohne die Milch des säugenden Muttertieres und dem Schutz der Herde dem Tode geweiht. Es ist voll und ganz an Mutter und Herde gebunden, völlig abhängig von ihnen.

Eine junge Gazelle wird auch nicht auf die „Idee“ kommen, sich von „Mama und Herde“ zu entfernen. Es hat einen Instinkt, der es immer in der Nähe von beiden bleiben lässt. So ist das Jungtier über seinen Instinkt stark an die Mutter gebunden.

Genauso ist es die Mutter an das Jungtier, das u.a. durch bestimmte äußere Reize („Kindchenschema“) die Bindung der Mutter an es beständig „erneuert“.

 

BINDUNG ist also bei Säugetieren, wie der Mensch auch eines ist, ein absolut wesentlicher Aspekt. Die Bindung an die Mutter und bei Herdentieren die Bindung an die Herde, an das Rudel. Ohne sie gäbe es kein Überleben. Eine Gazelle hat nicht den Impuls, alleine wie ein Tiger in der Wildnis umherzustreifen.

Beim Tiger ist Bindung nur auf die Zeit der Jungenaufzucht beschränkt. Und doch gibt es selbst beim „einsamen Tiger“ eine weitere Bindung: die räumliche Bindung (Revier) und … irgendwann ist es wieder soweit: Männchen und Weibchen „müssen“ sich treffen, damit es weitergeht mit ihrer Spezies.

 

Die Bindung des Menschenjungen ist dabei extrem: eng wie bei allen Säugern durch die Notwendigkeit des Gesäugtwerdens und wegen des Schutzes … und extrem lang, wie bei sonst keinem Säugetier. Andere Herdentiere sind zudem meist „Nestflüchter“, d.h. sie können kurz nach der Geburt schon (mit der Herde mit-) laufen.

Der junge Mensch kann nichts! Eine größere, insbesondere längere ABHÄNGIGKEIT des Jungtieres von der Mutter (und als Herdentier weiterhin von der Herde) gibt es im Tierreich nicht.

 

 

Wie ist das nun mit dem Aspekt der „FREIHEIT“?

Im Internet wird „Freiheit“ so definiert:

Zustand, in dem jemand frei von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, unabhängig ist und sich in seinen Entscheidungen o. Ä. nicht eingeschränkt fühlt

 

Freiheit, so wie der Mensch diesen Aspekt zu „bedienen“ pflegt, gibt es bei Tieren also sicher nicht!

Bei Tieren gibt es keine „Personen“, „Gesellschaften“ (nur die Herde), keine Wertung von Handlungen als „belastend empfundene Bindung, Verpflichtung, Einschränkung …“. Dies leuchtet auch Menschen ein, die sich nicht mit Tieren beschäftigen. Auch sie würden diese Definitionen bei Tieren vermutlich als Unsinn sehen.

 

Wieso ist es dann bei der Spezies Mensch so anders?

 

Es heißt in der Definition von „Freiheit“ „sich nicht eingeschränkt fühlt“!!

Das ist wohl die „heißeste Spur“, warum´s beim Menschen anders ist:

es ist das „Fühlen“ … das keines ist … es ist das DENKEN!

Die „reflektierende“ Möglichkeit des Denkens. Und der daraus entstehenden Möglichkeit, zu werten.

 

Doch wann „fühlt“ man sich eingeschränkt, wann nicht? Das hängt vom Denken über etwas ab, vom Bewerten des Erlebten. So „fühlt“ man sich auch nicht eingeschränkt, man DENKT bzw. WERTET sich eingeschränkt … oder eben nicht. Und fühlt sich dann entsprechend … wohl und ruhig oder unwohl unruhig und suchend.

Das wirkliche FÜHLEN ist Folge des Denkens bzw. der Art des über etwas Denkens, der BEWERTUNG dessen.

 

FREIHEIT“ existiert also in diesem Sinne nicht als etwas in der Natur quasi „objektiv“ Definierbares. Sie ist in diesem Sinn nichts Natürliches.

 

Wenn es denn so etwas wie „Freiheit“ in natürlichem Sinne gäbe, wäre es v.a. die „Freiheit vom Denken“.

Nicht derart, die natürliche Funktion des Gehirns zum Denken (den sogenannten „gesunden Menschenverstand“) nicht mehr zur Verfügung zu haben, sondern von der Art, das Gehirn nicht mehr zum WERTEN zu benutzen. Weil in der Natur alles „gleichwertig“ ist. Auch Tod und Leben sind in der Natur „gleichwertig“, wenn auch das Leben augenscheinlicher, offensichtlicher, „auffälliger“ ist!

„Gleichwertig“, weil ALLES innerhalb eines Gesamtgeschehens „seinen Platz“ hat.

So hat selbst in menschlich-logischen Maßstäben gedacht ALLES den gleichen „Wert“, wenn ALLES in der Natur einen „SINN“ hat. Und das hat es! Wobei man auch hier schon wieder an die nächste Grenze stößt:  was bedeutet „Sinn“?!

Vielleicht ist es klarer zu sagen:

ALLES ist gleichwertig, weil alles innerhalb einer festen Ordnung (incl. von „Veränderungen“) stattfindet, die, um bestehen zu können, auch ALLES braucht.

 

 

Diese Ordnung hat der Mensch schon lange zu verändern, zu kontrollieren versucht. Über Wertungen in (für ihn) „gut“ (= „angenehm“) und „schlecht“ (= „unangenehm“).

Diese Wertungen sind das Ergebnis jahrhundertelanger „Übung“ im „Kopfverdrehen“ … mit all den „selbstgefälligen“ oder angstgesteuerten Bildern und „Storys“ menschlicher Mythen.

Und so verloren wir die „Freiheit vom Denken“, das SEIN außerhalb unserer „selbstgefälligen“ Mythen. Mit denen wir uns selbst jedoch wahrlich keinen Gefallen taten …

 

Die „Freiheit vom Denken“ hat jedes Tier, jedes Baby … nicht so mehr der „ausgewachsene“ Mensch, der innerhalb menschlicher Mythen aufwächst. Der „denkt und wertet“ sich bald unfrei.

Daher kann auch generell nur der Mensch unfrei „sein“. Seine „große Denkfähigkeit“ benutzt er hier ausschließlich als Fluch.

Ein Segen bleibt aus.

 

Also:

Sich unfrei denken macht unfrei.

Nicht (sich unfrei) zu denken/werten macht/lässt frei!

 

Das ist auch schon alles.

Viel zu vereinfacht …?

Ja, das kann man so denken … 🙂 … dann wird´s auch sicher komplizierter …

 

 

So sind wir als „freiheitsliebende“ Menschen besonders unfrei!

Ich sage lieber weil der Sache näher:   besonders verletzt!

Was natürliche BINDUNG und die diesbezüglich von den „ausgewachsenen“ Bezugspersonen verursachten Störungen anbelangt.

 

All das, was einst diese Aspekte in ganz natürlicher Weise bedeuteten, ist nicht mehr (natürlich):

– das Kind wird über die ganz natürlich starke Bindung an Mutter und Vater „gezwungen“, Defizite der Eltern auszugleichen (zu versuchen); starke Störungen bei den Eltern führen dazu, dass diese das Kind über diese starke Bindung regelrecht als „Kompensationsmittel“ benutzen und missbrauchen. In jedem Fall entstehen (erneut) „Bindungsstörungen“ …

– die ganz natürliche Abhängigkeit des Kindes von Mutter und Vater wird durch die Bindungsstörungen spätestens in der Pubertät als übermächtige Einengung seines völlig natürlichen „Freiheits“impulses (= Ablösung!) erlebt; eine völlig unnatürliche Form von „Freiheitsliebe“ entsteht

 

Doch ist „Freiheitsliebe“ nichts weiter, als eine nicht vollzogene ABLÖSUNG. Die zu vollziehen inzwischen auch (zeitgeschichtlich, „gesellschaftlich“ und auch mit steigendem Alter) ausgesprochen schwierig geworden ist.

 

„FREI“ kann ich mich also erst fühlen, denken, meinen … tatsächlich „sein“, wenn ich mich INNERHALB des natürlichen Rahmens von Freiheit, Abhängigkeit und Bindung „frei bewegen“ kann.

Dem RAHMEN (und ein Rahmen bedeutet eben NICHT „absolute Freiheit“!!),  der meinen natürlichen Gegebenheiten als Homo sapiens entspricht. Auch wenn Menschen sich gerne einbilden, von ihrer „primitiven“ tierischen Natur frei zu sein …

 

Alles andere ist der Versuch, unnatürliche Zustände zu kompensieren.

 

Leider macht der Mensch das schon Jahrtausende:

unnatürliche Zustände „herstellen“, die er dann ständig zu kompensieren gezwungen ist.

 

Das ist sehr traurig. Weit weg vom LEBEN.

 

Ich werde mich durch diese „Einsichten“ aber nicht davon abhalten lassen, LEBEN wieder zu lernen …

Im Gegenteil, mein Verstehen ist mir hier eine große Hilfe, immer wieder meinen Kurs korrigieren zu können, den ich – als genauso von „Mythen und all seinen Störungen“ Betroffener – auf meiner Reise zu mir immer wieder verliere …