Gemeinschaft
Menschen, die einfach nur nicht (mehr) alleine sein wollen und andere Menschen zur Erfüllung ihrer aus Verletzung und Mangel geborenen Träume, Wünsche und Sehnsüchte brauchen, können Gemeinschaft nicht erwirken.
Gemeinschaft braucht Menschen, die in ausreichendem Maß ihren kindlichen Verletzungen und Mängeln und den daraus geborenen Mustern und Programmen er-wachsen sind.
Die erfüllt mit sich alleine sein, glücklich all-eins leben können.
Die ihr spirituelles Wesen ein großes Stück weit befreit haben und seiner Natur nach handeln und leben.
Die ihr ganzes Leben lang bereit sind, weiter zu lernen und zu wachsen.
Die wissen, dass die Stammes-Gemeinschaft ihre zutiefst eingeschriebene Art zu leben ist.
Die wissen, dass Gemeinschaft erfüllte Menschen braucht, die aus dieser Fülle heraus geben können und wollen.
Die gerne zur Schaffung von Gemeinschaft die Fülle ihrer Erfahrungen und Fähigkeiten, ihr spirituelles Wesen, ihre aus Verstehen und Mitfühlen gewachsene Liebe einbringen.
Die unermüdlich den Weg dorthin gehen, wo der Mensch eins mit seinem Wesen, der menschlichen Natur, den irdischen und kosmischen Kräften ist.
Wie viel Freiheit verträgt eine Beziehung?
Diese Frage seiner Freundin brachte ein Mann in der letzten Männergruppe mit und sie wirbelte viel Staub auf.
„Soviel jeder braucht“, war die am stärksten favorisierte Antwort.
Die Frage arbeitete in mir weiter.
Mit „Beziehung“ war hier die „Beziehung“ zwischen Mann und Frau gemeint. Doch letztlich gilt das für alle Formen von „Beziehung“.
Für mich ist die Frage sowohl irreführend, als auch in sich widersprüchlich, bzw. sie spiegelt aus meiner Sicht einen inneren Widerspruch des Fragestellers.
Ich würde das Thema „Beziehung und Freiheit“ so hinterfragen: „Inwieweit beziehen sich ein Mann und eine Frau, die sich „zusammengetan haben“, wirklich auf den anderen, auf-ein-ander?“
Antwort: „Nur soweit sie überhaupt die innere Freiheit dazu haben und es aus dieser heraus wirklich gerne wollen.“
Mit „innere Freiheit“ meine ich dabei die Freiheit von alten Mustern und Programmen. Die Freiheit von der Gewohnheit, die „Beziehungs-Vergangenheit“ als Kind mit den Eltern auf die „Beziehungs-Gegenwart“ als Erwachsener mit dem Partner zu übertragen.
Oder anders ausgedrückt, was in einem „Zusammenschluss von Mann und Frau“ NICHT aus innerer FREIHEIT heraus geschieht, IST KEINE wirkliche Beziehung! Es ist nur eine Wiederholung alten Beziehungsgeschehens, alter Beziehungs-MUSTER. Denn Mann und Frau beziehen sich aus einem Muster heraus gar nicht wirklich aufeinander, auf den ganz realen Menschen im Hier und Jetzt, sondern auf Personen aus der Vergangenheit, insbesondere auf die Mutter (der Mann) oder auf den Vater (die Frau).
Dieses „Übertragungsgeschehen“ ist mehr oder weniger umfangreicher Alltag jeder „Beziehung“.
Dies ist jedoch jenseits jeder Freiheit und jenseits jeder wirklichen Beziehung.
Hinter all diesen Übertragungen steckt letztlich der unbewusste Versuch, die Verletzungen aus der Kindheit zu heilen, indem man das Geschehen wieder und wieder re-inszeniert, um es endlich zu meistern. Doch wird keine Heilung geschehen, kommt nicht der bewusste Erwachsene dem hilflosen inneren Kind zu Hilfe.
In einer „realen Beziehung“ bedeuten obige Annahmen für mich, dass es immer eine Lernbeziehung sein muss, will man nicht irgendwann an die Grenzen des „Beziehungs-Erträglichen“ stoßen … man kann als erwachsene Frau nicht „beliebig weitreichend“ mit einem Jungen eine Frau-Mann-Beziehung leben … und als erwachsener Mann nicht „beliebig weitreichend“ mit einem Mädchen eine Mann-Frau-Beziehung …
Der gegenseitige seelische Missbrauch springt einen förmlich an, stellt man sich die jeweiligen Kindanteile als Kinder aus Fleisch und Blut vor.
Innerhalb dieses Lernprozesses verträgt eine „Beziehung“ nur das an „Freiheit“, was die beiden an Ablösungsprozessen von Mutter undVater bereits durchlaufen sind. Jede „Freiheit“ darüber hinaus gefährdet den unbewusst geschlossenen „Beziehungskontrakt“ des Paares.
Eine junge „Beziehung“ verträgt also meist noch sehr wenig, ich nenn´s mal „äußere Freiheit“, sie braucht noch sehr ausgiebig das „Wir zwei gegen den Rest der Welt“. Die alten, kindlichen Ängste, die hier bei zu viel „Freiheit“ hochkochen, sind noch zu viel für junge Menschen.
Doch im Laufe der Zeit engt dieser „Anti-Angst-Beziehungs-Kontrakt“ die Bewegungsfreiheit so ein, dass sich eine Krise anbahnt. Diese ist der Impuls für den nächsten Ablöseschritt – von Mama und Papa. Das bedeutet in keinem Fall prinzipiell eine „Ablösung“ = Trennung vom Partner!
Nur da, wo die Ablösung von den Eltern vollzogen ist, bin ich in der Lage, wirklich Beziehung zu leben. Nur da sehe ich als Mann in meiner Partnerin nicht mehr ständig die eigene Mutter. Analoges gilt für die Frau.
Wenn beide Partner vollständig abgelöst sind, sagt das wiederum nichts darüber aus, was das Paar dann real miteinander lebt, wie sich die Beziehung der zwei nach außen zeigt, wie also eine „wahre Beziehung zwischen Mann und Frau“ aussieht.
Jede Beziehung ist so einmalig, wie die Menschen, die miteinander in Beziehung gehen. Es gibt keine „allgemein gültige“, äußere Erscheinungsform einer – ich nenn´s mal natürlichen Beziehung.
Beziehung wächst nur aus innerer Freiheit. Sie ist das natürliche Ergebnis in der Begegnung von Menschen, die völlig im Hier und Jetzt leben. Es ist nichts Gemachtes oder Gewünschtes/Gewolltes und schon gar nichts Erzwungenes.
(Kleine) Kinder haben diese Fähigkeit zu natürlicher Beziehung noch und sind hierfür die besten Lehrmeister.
Sie beziehen sich im Kontakt mit Dir ganz und gar auf
DICH!