Still liegt der herbstlich bunt gefärbte Erlenwald vor mir
Weich und sanft durchzieht ihn Nebel
Wie mit Spinnfäden durchwirkt
Ein paar Sonnenstrahlen spielen mit dem Nebel fangen
Und hinterlassen feine Spuren
In einem winzigen Augenblick öffnet sich meine Seele
Und ich bin zuhause
Ich bin ein Kind
Ich nehme alles wahr
Mit der Unbedarftheit des ersten Augenblickes
In dem Leben entstand
Vor Jahrmillionen und zugleich schon immer
Nichts hat sich je seither wirklich geändert
Alles IST schon immer
Alles ist offen
Wie im ersten Augenblick
Der schon immer währt
So bin auch ich
Offen
Ich habe keinen Schutz
Ich habe keine Angst
Neugierig nehmen meine Augen
Nimmt meine Seele
Alles in sich auf
Es ist einfach nur schön
Zu SEIN
Ich bin ein endlos großes Gefäß
Nehme alles in mich auf
Ich unterscheide nicht
Weiß nicht
Bewerte nicht
Ich BIN
Wie eh und je
Wie am Anfang aller Zeiten
LIEBE
DIE Energie, die Leben bedeutet
Ohne sie ist auch das Bewegte ohne Leben
So lerne ich Euch kennen
Die Ausgewachsenen …
… und bald beginnt mein Kopf
Verstehen zu wollen
Was mein Herz so sehr verwirrt
Und in seinem natürlichen Rhythmus zu schlagen
Aussetzer bewirkt
Ich kann mich nicht halten
In des Waldes tiefen Frieden
Glückseligkeit und zuhause sein
Weiter versucht mein Kopf
Dem Geschehen der Ausgewachsenen zu folgen
Zu verstehen
Was mein Herz nur noch mehr verwirrt
Ich sehne mich so sehr nach ihnen
Nach den Großen
Und doch verlier ich den Weg zu ihnen
Mehr und mehr
Ganz gleich
Wie sehr ich mich auch bemühe
Ich liebe Euch
Ich suche Euch
Ich brauche Euch
Doch kann ich Euch nicht finden
In dem, was ihr tut
Ich bemühe mich
Euch dorthin zu folgen
Wo ich Euch erlebe …
… und wo ich doch nie wirklich sein kann …
… und verliere mich selbst heillos dabei
Ohne zu „wissen“
Doch fühle ich den Schmerz meines Tuns
Das mein Herz und meine Seele
Wie mit einem Messer durchbohrt
Doch schlimmer ist es ohne Euch zu sein …
… und genauso schlimm ist es
MICH zu verlieren …
Was nur kann ich tun?
Ich bin ein Kind
Ich weiß nicht
Und verliere mich
Bis auf unbestimmte Zeiten
Der Schmerz des Verlassenseins lässt etwas nach
Der Schmerz des Verlorenseins wird umso stärker
Ich verstehe nicht
Ich weiß nicht
Ich kann weiterhin nur sein
Ein Entkommen gibt es nicht
Alles in mir verbiegt seine natürliche Form zu sein
Ich „werde“, was ich nicht bin
Ich tue, was mich mehr und mehr
Von mir trennt
Doch die Trennung von Euch
Wäre noch schlimmer
Das Schlimmste überhaupt
Und doch verliere ich mich
UND Euch
Ich verliere ALLES
Im Alltag all Eures ängstlichen
Von Euch selbst unbemerkten Tuns
Das ihr lerntet
Als ihr so klein ward wie ich
Und in meiner verzweifelten Bemühung
Euch nicht zu verlieren
Euch dorthin zu folgen
Wo ihr Euch versteckt
Verliere ich auch mich …
… es ist vorbei …
… nichts von dem
Was mich einst ausmachte
Bleibt
Ich hab´ verloren
Und verfalle in einen
Süßlich-bittren Dämmerzustand
In dem der Schmerz zumindest
Überlebbar scheint
Ich vergesse
Wie einst es war
In meinem schönen bunten Erlenwald
Voller Freude staunender Augen
Der Sonnenstrahlen ziehender Nebelspuren fangend
Wie es war
Zuhause
Ich habe mich verloren
Ich habe Euch verloren
Ich habe alles verloren
Ich schloss meine Augen
Denn sie verloren den Blick
Auf der LIEBE wunderschöner bunter Wälder
Es ist dunkel
Ich sehe nichts mehr
Nichts WESENtliches
Der Dämmerzustand wird zu dem
Was man „Leben“ nennt …
… und noch mit vielen Worten schmückt
Um die Hässlichkeit dahinter
Nicht sehen zu müssen
„Liebe“ wird zu einer lebenslosen Floskel
„Reden“ zur Kriegsmacht
„Schweigen“ zur Festung
„Denken“ zur Betäubung
„Tun“ zu Grausamkeit
„Handeln“ zu Mechanik
„Leben“ zum Versteck
„Kontakt“ und „Begegnung“ zum Theater
„Gemeinschaft“ zur kollektiven Lüge
„Des Kaisers neue Kleider“ zur „Wahrheit“
Ich vergesse ALLES
Was mal WIRKLICH war
Finsternis umfängt mich …
Jahrzehnte stumpf verbrachten Dämmerns …
Der Schein eines Glühwürmchens
Dringt durch meine fast geschloss´nen Lider
Und erhellt einen winzigen Teil
In meinem Erlenwald
In meinem Zuhause
Nur ein winz´ger Augenblick …
Und doch so mächtig …
… wieder steh´ ich wie als Kind
Dort, wo einst ich mich verlor …
Schier unerträglich scheint die Wucht all dessen
Was sich in mir zeigen will …
Wo seid ihr?
Ich suche Euch
Seit vielen tausend Jahren
Ohne Euch bin ich weiterhin
MIT Euch verloren
Ich bin ein Kind
Ich liebe Euch
Ich liebe
Ich BIN Liebe
Auch wenn ich das nicht weiß
ICH bin
Was ihr einst zu suchen begonnen habt
Und was ihr seither sucht
Euch selbst
Und so in Euch
Die LIEBE
Das
Was ihr SEID
Wo ihr SEID
Nie gab es etwas anderes
Wo ihr Euch bewegt
Ist kaum Leben
Ihr versteckt Euch
Tagtäglich
Hinter MEINER Angst als Kind
Euer Gegenüber könnt ihr so nie sehen
Nie wirklich MIT jemandem sein
Ihr seht nur die Schatten
Die ihr hinter fast geschlossen Lidern
Für das haltet
Für das ihr es halten wollt
Ihr macht Menschen und Euch selbst zu etwas
Was sie nicht sind und ihr nicht seid
Ich bin ein Kind
Ich begreife Leben
Weil ich es mir nicht erdenken kann
Weil ich nicht weiß
Nicht verstehe
Wie ihr es meint zu tun
Ich sehe Euch
Meine Augen können nicht wegsehen
Doch könnt ihr mich nicht sehen
Hinter fast geschloss´nen Lidern
Meine Augen sind wie eh und je ganz offen
Sie sehen all den Schrecken
EUREN Schrecken
Meinen gibt es noch nicht
Und ich sehe die Liebe
Die dahinter
Auf Euch alle wartet
Euch in ihre Arme zu schließen
Und nach Hause zu bringen
Noch auf Erden
Oder danach
Ich bin ein Kind
Ich bin IMMER DA
Wo die Liebe ist
Weil ich
Liebe BIN
Ich bin ein Kind
Alles was ihr vergessen habt
Könnt ihr bei mir seh´n
Den Schrecken
UND die Liebe
Nur ein Wimpernschlag
Nur ein Augenblick
Trennt Euch von dem
Wonach ihr Euch
So sehr sehnt
Da wo ich BIN
Ist die Illusion von Zeit nicht
Ob ihr in Eurer Zeitillusion
Noch tausend Leben
Hinter verschlossenen Lidern verweilt
Oder JETZT die Lider hebt
Spielt dort, wo ich bin
Keine Rolle
Ich bin DA
Und warte auf Euch
Ohne zu warten
Den ich BIN
Zeitlos
Ich bin DA
Ein Zaunkönig singt sein spätes Lied
In meinen herbstlich bunt gefärbten Erlenwald …
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