Kürzlich las ich in einem Buch von Osho den Ausdruck „Fühlung aufnehmen“, als Möglichkeit, „den Kopf aus dem Spiel zu lassen“.

Ich suchte zuvor schon eine Zeit lang nach einem für mich passenderen Wort für „begegnen“, da in diesem „gegen/Gegner“ enthalten ist. Ich landete irgendwann bei „nahe kommen“, doch erst Oshos „Fühlung aufnehmen“ fühlte sich gut und stimmig für mich an.

 

Dann war ich wieder mal „in Gesellschaft“, zweimal mit einer Einzelperson und einmal mit mehreren, und konnte sehr bewusst erleben und beobachten, wie das ist, „in Gesellschaft Fühlung aufzunehmen“:

häufig nahezu unmöglich!

 

„Meine“ Mythen und Muster greifen am schnellsten in „Gesellschaft mit mehreren“.

Doch auch da, wo ich mich inzwischen v.a. mit einem einzelnen Menschen relativ weit außerhalb meiner Mythen bewegen „darf“/kann, also wirklich „Fühlung aufnehme“, geschieht nichts „außerhalb“ der Mythen, wo sich nicht auch der zweite Mensch außerhalb seiner Mythen bewegen „darf“. Dann „geschieht halt gar nichts“, es fühlt sich schal an, tot. „Gut für nichts“.

Sind mehrere „in Gesellschaft“, wird es schwerer und schwerer für mich,  „Fühlung aufzunehmen“ … abhängig davon, wieviel „Verbots-Energie“ dafür in der jeweiligen „Gesellschaft“ wirkt.

 

Mir wird mehr und mehr bewusst, wie die ewig selben Mythen – die kollektiven, sowie die individuell erscheinenden – all unsere Räume, in denen wir „Fühlung aufnehmen“ könnten/wollen, fest in ihren Händen halten. Dabei sind die „individuellen“ Mythen lediglich Variationen des kollektiven Mythos´ und alles andere als individuell.

 

Wir nehmen in Gesellschaft kaum mehr Fühlung auf, wir „be-Gegnern“ oder „betütteln“ uns. Wir vermeiden uns. In der eher männlichen oder eher weiblichen Variante von Vermeidung.

So lernen wir es von klein auf. Selbst bei „meinen“ noch wirklichen (Grundschul-) KINDERN, die im vis á vis noch viel „Fühlung aufnehmen“, ist das nicht mehr zu übersehen.

 

Raum, um „in Gesellschaft“ wirklich „Fühlung aufzunehmen“, ist im kollektiven Mythos nicht nur nicht gewünscht, sondern verboten und wird bei Nichteinhaltung mit sofortigen Sanktionen beaufschlagt:  mit sofortiger Wirkung aus genau dieser Gesellschaft.

Die perfekte Kontrolle über Menschen! Sie kontrollieren und sanktionieren sich gegenseitig selbst – „hier und jetzt sofort und gleich an Ort und Stelle“. Der Mythos macht´s möglich.

Es würde viel Freiheit und Möglichkeiten bedeuten, würde man wirklich wieder „Fühlung aufnehmen“. Ob zu zweit oder unter mehreren. Das kollektive Verbot dazu lässt also darauf schließen, dass Macht, Lenkung, Ausbeutung, Versklavung als typisch menschliche „Errungenschaften“ dahinter stehen.

So erstickt ein „Fühlung aufnehmen in Gesellschaft“ augenblicklich im Würgegriff kollektiver Vorgaben, die kein Abweichen erlauben.

Selbst wenn längst keine machtgierigen Einzelpersonen mehr hinter dieser Kontrolle stehen, der Mythos bleibt bestehen, er erneuert sich von selbst – durch UNS – und ist jederzeit „abrufbereit“ … sollte doch wieder mal ein Einzelner auf die Idee kommen …

„Der Staat“ und alle andere „Institutionen“ nutzen diese Konditionierungen dabei ständig.

ANGST ist dabei DAS „Mittel der Wahl“.

 

Freiheit, Spiel, Spontaneität, Wachstum, Würde, Schönheit, Zärtlichkeit, Liebe … all das, was das WESEN Mensch ausmacht, stirbt dabei Stück für Stück ab.

 

Ich werd´ weiter „Fühlung aufnehmen“ …