LEBEN im URGRUND
Ist wie ein Fluss
Wild und ungebändigt
Nur dem natürlichen
Spiel der Kräfte unterworfen
Natürlich dahinfließend
Seit abertausenden von Jahren
Von der Quelle bis ins Meer
Das sich in Wolken erhebt
Welten durchwandert
Und so – meist als Regen
Den Kreislauf
Ewig währen lässt
Quirlig sprudelt das Wasser aus der Quelle
Im Lauf sich verbindend
Mit diesem und jenem Bächlein
Wachsend und wachsend
Bald donnernd sich den Berg hinabstürzend
Die Höhen verlassend
Manchmal alles mit sich reißend
Tödlich für alles
Was sich ihm in den Weg stellt
Weiter der Tiefe sich zubewegend
Sich breit verzweigend
Im Tal wieder verästelnd
Mäander und Altwässer gestaltend
In tausendfach belebter Natur
Endlos an Lebensraum
Für all Getier und Pflanz`
All das mitgeführte Material
In natürlichem Gescheh´n
Ein- , „unter“- , zuordnend
Alles fügt sich dem Spiel der Kräfte
Alles fließt – mit
Nichts versucht den Fluss zu ändern
Selbst der Biber
Bereichert nur die Vielfalt
Um ein wenig mehr
„Leben“ im Mythos
„Begradigt“ den Fluss
Als wäre er „schief“
Macht ihn „schiffbar“
Als tauge er sonst zu nichts
„Befestigt“ seine Ufer
Als bräuchte er des Menschen Halt
Engt ihn ein
Entreißt ihm Fläche und Raum
All sein Leben als Fluss
Zwingt ihm des Menschen Funktion und Absicht
Gnadenlos und mit grausamer Gewalt auf
Beschüttet ihn mit Kloake
Macht ihn selbst dazu
Tötet seine Leben
Verunmöglicht ihm
Zu ordnen, zu reinigen, zu beleben
Wie Natur es
Allen zugute tut
Zwingt ihn in reißbrett-lineare Form
Stiehlt ihm seine Dynamik
Und Lebendigkeit
Staut ihn an und
Entreißt ihm seine Energie
Und das ist längst nicht alles …
„Leben“ im Mythos
Lässt nicht mehr viel übrig
Vom Fluss des Lebens
Es macht hässlich
Was im Urgrund
Pure Schönheit ist
Außerhalb des Lebens
Innerhalb des Mythos´
Kann der Mensch
Nur hässlich sein
Nur Hässlichkeit erschaffen
Ob er es will und beabsichtigt
Oder nicht
Selbst das schönste Bauwerk
Selbst die vollendetste Symphonie
Ist erkauft mit tiefstem Leid, Tod, Schmerz, Einsamkeit und Wahnsinn
Mit Hässlichkeit
Die – dahinter verborgen liegend
Nur nicht mehr zu sehen ist
Soll sie auch nicht
Wer will schon erkennen
Wie selbst das Schönste
Vom Menschen Geschaffene
Das unleugbar wirklich
Eine eigene Schönheit besitzt
„atemberaubend schön“ nach außen wirkt
– sieht und hört man nur das sicht- und hörbare –
Im „Preis“ doch letztlich hässlich bleibt
Nur wer will sich
Wenn schon sonst nichts bleibt
Die schwer erkämpfte Schönheit
Auch noch verderben lassen …
Ja, es ist zu versteh´n
Soo grausam bitter ist die Medizin
Die heilen würde
und trotzdem:
„Verstehen“ wird uns
Nicht wirklich LEBEN lassen
Das wird eines Tages
Dann doch die bitt´re Medizin
Das Leben ist ein Fluss
Mythos ist es nicht
Selbst sein Schönstes macht hässlich
Was einst wirklich
SCHÖNHEIT war
Und doch war der Fluss des Lebens
Nie wirklich „verloren“
Er floss immer und fließt
Endlos weiter
In DIR
Ein Schritt
Und Du bist mittendrin
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