Schon beim Lesen oder Aussprechen dieses Wortes ist man versucht, lieber in Abstand zu gehen.
Wer beschäftigt sich schon gerne mit Hässlichkeit?! Nicht von ungefähr steckt HASS in diesem Wort.

Was ist „Hässlichkeit“?
Hässlichkeit beschreibt etwas, womit Kontakt zu haben wir lieber meiden, etwas Abstoßendes, vielleicht „Ekliges“, Abgelehntes … etwas, was wir vielleicht auch hassen, weil es uns etwas zeigt, was wir nicht sehen wollen. Also etwas zu Hassendes?!

Äußere „Schönheit“ und „Hässlichkeit“ in der Gesellschaft
In einer so „schönen“ Welt, wie sie uns die Medien ständig vorgaukelt, ist Hässlichkeit der Grausamkeit der „Inquisition der modernen Gesellschaft“ gnadenlos ausgeliefert. „Hässliche“ sind Ausgestoßene, „man ist schön“ bei uns.

Wohlgemerkt geht es in den Medien dabei um „äußere Schönheit“, die bestimmten Idealen entspricht und um „äußere Hässlichkeit“ – die diesen Idealen zuwiderläuft. Ideale unterliegen Modetrends und haben keine Beständigkeit, keine ursprünglich menschlich-natürliche Realität.
Sie sind Kopf-Konstrukte raffinierter Werbestrategen, die mit den (verletzten) Gefühlen der Menschen spielen, um einen erhöhten Umsatz zu erreichen.

Ich spreche hier von einer ganz anderen Hässlichkeit:
der Hässlichkeit, die wir durch unser Verhalten im Laufe unseres Lebens selbst erzeugen.
Es ist dies keine nach äußeren Kriterien unbedingt sichtbare „Hässlichkeit“ und auch keine, die wir grundsätzlich schon von Geburt an „mit im Rucksack dabei“ hätten (sieht man von Reinkarnation einmal ab), sondern die Hässlichkeit, die sich erst im Laufe der Zeit aus nicht geheilten seelischen Verletzungen der Vergangenheit (v.a. der Kindheit) und den daraus selbst erzeugten „Schmerz-Vermeidungs-Programmen“ und Verhaltensweisen herausbildet.

Hinter jeder Hässlichkeit versteckt sich eine natürliche Schönheit
Als ich ein Bild für diesen Artikel suchte, wurde mir klar, wie schwer dieses Wort für mich mit einem Bild so widerzugeben ist, dass es nicht einfach nur die oberflächliche Bedeutung des Wortes darstellt, sondern v.a. die Hässlichkeit in unseren Verhaltensweisen, in dem, was wir TUN.
Es kamen nach langem Suchen nur noch die Bilder in Frage, die etwas ursprünglich Schönes zeigten, das „hässlich“ geworden war: dadurch, dass „es gestorben“ war, das „etwas“ gestorben war, verunstaltet, missbraucht, das Natürliche, das Lebendige …
Ich wurde bei meinen Bildern nicht fündig (wollte wohl das Hässliche nicht in der Sammlung haben), doch wurde mir bei meinen Überlegungen klar, dass hinter jeder „Hässlichkeit“ eine ehemalige (natürliche) „Schönheit“ stecken muss, sonst – ohne eine Vergleichsmöglichkeit zu „Schönheit“ – würde man nicht „Hässlichkeit empfinden“ können.

Auch wurde mir klar, dass man, um überhaupt „Hässlichkeit empfinden“ zu können, die ursprüngliche Schönheit des „Hässlichen“ – zumindest unbewusst – kennen muss.

Nochmal zur Wiederholung: ich meine hier das Hässliche und Schöne im Verhalten von Menschen, nicht ihr äußeres Erscheinungsbild. In diesem können sich allerdings innere Schönheit und Hässlichkeit eines Menschen spiegeln!

Und es wurde mir klar, dass ich mich aktiv auf die Suche nach der ursprünglichen Schönheit hinter der Hässlichkeit meiner eigenen Verhaltensweisen begeben kann!!

Als hässlich empfinde ich,
wenn etwas, was in seiner Art und Weise, in seinem Verhalten natürlich schön war (und „in der Tiefe“ noch immer ist), durch die Einwirkung von Menschen hässlich gemacht wurde, indem es seiner Ursprünglichkeit, „Unschuld“, Natürlichkeit und natürlichen Lebendigkeit beraubt wurde.

Wieder schöner werden
Wie ein gesunder Baum im Lauf der Jahre immer schöner wird, immer reicher Blüten und Früchte trägt, sollte auch ein Mensch beim Älterwerden schöner und „fruchtbringender“ werden.

Dazu muss ich mir meiner angeeigneten, oft noch sehr unbewussten Hässlichkeit im Verhalten bewusst werden und mich ihr stellen. Es braucht SEHR viel Mut, um seiner eigenen Hässlichkeit in Form hässlicher Verhaltensweisen in die Augen sehen zu können. Es widerstrebt dem Anspruch, „schön“ sein zu müssen, um nicht Ausgestoßener zu werden.

Wenn man nun schon äußeren Schönheitsidealen entsprechen muss, um etwas wert zu sein unddazugehören zu dürfen, kann man noch schwerer den Mut aufbringen, sich seinen „inneren Hässlichkeiten“ zu stellen.

Es ist wichtig zu Erkennen, dass diese inzwischen hässlich gewordenen Verhaltensweisen oder deren „Weiterentwicklung“ (überwiegend) Relikte aus der Kindheit sind, die damals eine notwendige seelische Anpassungsstrategie („Notlösung“) für das Kind waren. Die einem jedoch jetzt als erwachsenem Menschen völlig im Wege stehen, folgt man blind ihren „Programmen“.

Wie es anders gehen könnte?
– die Hässlichkeit im eigenen Verhalten sehen ohne mich dafür zu verurteilen, ohne mich darin (gedanklich-emotional) zu verlieren und ohne dieses Verhaltensprogramm blind auszuagieren (Hilfe von anderen Menschen annehmen, nicht alleine damit bleiben)
– die Verhaltensweise(n) solange beobachten, bis ich erkenne, wo ich als Kind dieses Verhalten als Schutz erlernte und brauchte
– in Kontakt mit diesem Kind gehen („Arbeit mit dem Inneren Kind“) und lernen, für es unmittelbar zu sorgen, sodass es das entsprechende (unbewusste) Schutzverhalten langsam ablegen kann
– niemals aufgeben:-) In dem Wissen, dass es fließende Wachstumsprozesse sind, bei denen es natürlicherweise auf und ab geht und die Schönheit“kaum merklich-schleichend“ kommt …

    Was Schönes

🙂