Was würde passieren, würden von heute auf morgen – durch welche Kräfte auch immer bewirkt – sämtliche Maschinen, Autos, Computer, Technologien, Fremdenergieversorgungssysteme, Häuser, technischen Einrichtungen, medizinischen Einrichtungen…und alle Aufzeichnungen darüber, von der Erde einfach verschwunden sein, für immer und ewig? Wenn wir uns also von heute auf morgen in der Steinzeit wiederfinden würden?
Am meisten würde in den „hochentwickelten“ Ländern passieren. Dort wäre es eine einzige Katastrophe. Zigmillionen Menschen würden sterben, ganze Landstriche könnten aufgrund des kalten Klimas und/oder ungenügender Nahrungsmöglichkeiten nicht mehr oder nur noch extrem dünn bewohnt werden.
In den „Entwicklungsländern“ würde sich weniger ändern, leben doch dort viele Menschen noch immer relativ angepasst an einfachste und unabhängige Lebensbedingungen. An seltenen Orten würden vielleicht nur die fehlenden Kondensstreifen der Düsenflugzeuge am Himmel von der Katastrophe im „Rest der Welt“ zeugen.

Es würden Jahre vergehen, langsam würden die Menschen, die die Katastrophe überstanden haben, sich an die neuen Lebensbedingungen gewohnt haben. Sie müssten mühsam all das einstmals auch verloren gegangene Wissen unserer Ururahnen durch Versuch und Irrtum wiedererlernen. Ist es doch nirgendwo gespeichert! Deren Kinder würden nur noch aus den Erzählungen ihrer Eltern und der Ältesten von dem Leben mit Technologie etwas mitkriegen. Und in den Köpfen deren Kinder wiederum wären wohl schon die letzten Reste an technischem, inzwischen – zum (Über-) Leben – völlig unbrauchbar gewordenem Know How verschwunden. Das alte, hochspezifizierte, technische Wissen wäre ein für alle mal verloren. Denn in den Genen steht es nicht geschrieben!

Doch eines wäre nicht verloren gegangen, das, was noch nie wirklich verloren gegangen ist, doch lange und oft fast völlig überdeckt war und ist: es sind unsere Gefühle für uns selbst…für das was es ursprünglich heißt, Mensch zu sein…für unsere essentiellen Bedürfnisse…für unser tatsächliches Miteinander…für unsere Kinder und das, was sie von Natur aus brauchen…für den sozialen, gemeinschaftlichen Aspekt unseres Lebens…für die eigentliche Natur des Menschen…für das Phänomen, das wir Liebe nennen…denn all das steht in den Genen geschrieben, seit je her…weil wir das sind…

So spüre ich immer wieder eine tiefe Sehnsucht nach solch einem Leben in mir, nach dem Leben, das in meinen Genen und meiner vielleicht göttlichen Natur, sicher nicht im „Handbuch der Technologie des 21. Jahrhunderts“ eingeschrieben steht.

Mein Herz kann von heute auf morgen all diese „Errungenschaften der Zivilisation“ loslassen, um sich in einer „urmenschlichen Lebensgemeinschaft“ wiederzufinden.
Mein Kopf, meine „Persona“, das was ich meine, was „Ich“ bin, würde wohl schwer zu kämpfen haben. Denn es würde nicht überleben. All das, was ich zu sein glaube, würde sterben. Und „Es“ würde wohl dagegen ankämpfen.

Und doch würde und wird das Herz letztlich siegen.
So wie es spätestens und letztlich auch siegen wird, wenn ich eines Tages diesen Körper verlassen werde. Und somit auch dieses abstrakte „Ich“, die Vorstellung von „Mir“, das, was Menschen und später ich selbst mir eingeredet haben, zu sein.

Ich wünsche mir, noch auf dieser Erde vieles sterben lassen zu können, was mich vom „Sein“ und von meinem natürlichen Wesen trennt.
Aus freiem Willen und Einsicht, aus Liebe zu mir selbst, zu meinen Kindern, zu den Menschen und zum Leben.
Ich wünsche mir Menschen, mit denen ich gemeinsam diese Reise machen kann. Ohne Katastrophen. Doch mit Hingabe daran, dass das Leben morgen nicht mehr das von heute sein wird. Mit den Annehmlichkeiten, die nicht dem Leben entgegenwirken. Und den sogenannten „Unannehmlichkeiten“, die mich letztlich mit dem Leben tiefer und tiefer verbinden.

Frei, ohne vorgefertigte Wege, als Teil von und in Verbundenheit mit Mutter Erde.

Mutter Erde