Das Seminar am SA den 2. September begann für mich bereits um 6 Uhr in einer schönen Begegnung mit „Rita“. So nennt die Nachbarin unser unglaublich vertrautes „Dobl-Reh“. Rita stand mit ihrem halbwüchsigen Kitz unweit meiner Haustüre und äste ruhig. Wie gewohnt kostete sie mein Auftauchen gerade mal ein müdes Kopfschütteln, um sich sodann gleich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung zu widmen. Was konnte ein schönerer Start sein für ein Seminar, bei dem man Antworten in der Natur sucht? So erhielt ich die erste Antwort für dieses Seminar: „Ich bin gut aufgehoben“!

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Das Wetter verwöhnte uns mit Wärme und Sonne, beste Voraussetzung für´s ziellose Schlendern durch die herrlichen Wälder in der Umgebung und um einen „Baum zu fragen“…wonach auch immer.
Doch zunächst schlenderten die 6 Seminarteilnehmer erst einmal per Phantasiereise querfeldein durch die Lande. Ziellos, nur den inneren Impulsen und der Neugier folgend waren fast alle Teilnehmer das letzte mal als Kind durch Wald und Heide gezogen. So brauchte es zuerst wieder ein wenig Übung, die wir sozusagen erst einmal „im Trockenen“ ausführten.
Seminarraum m. Karten u. Matratzen
Nach einer „Tönen-und-Trommeln-Runde“ zum „Einstimmen“ der Gruppe erzählte bei der Kennenlernrunde jeder Teilnehmer ein wenig über sich und seine Motivation hier zu sein.
Am Ende einer für die meisten zu langen Theorie und Einführung in die Methodik ging´s endlich nach draußen.
Angestrengt durch das viele Reden und Zuhören ließen wir unsere Inneren Kindern erst mal zu ihrem Recht kommen. Mit einem Spiel für die ganze Gruppe und Vertrauensübungen zu zweit. Ordnen auf Baumstamm Blind Führen im Wald
Auch für mich als Zuschauer war es ein Genuß: ein traumhafter Wald, das glitzernde Sonnenlicht, das nur punktuell den Waldboden erhellte und Menschen die Spaß daran hatten, sich mit verbundenen Augen gegenseitig zu führen.Augen verbinden
Mitspielen wär natürlich schön gewesen…
Erst dann ging´s zur Naturbefragung. Die Teilnehmer hatten sich zuvor ihr momentan wichtigstes Lebensthema vergegenwärtigt. Jetzt kristallisierte jeder – jeweils paarweise – eine Frage zu diesem Thema heraus. Einmal Begleiter und einmal Fragender schlenderten nun die Paare hinaus.
Für mich blieb momentan nicht viel zu tun, außer immer wieder mal nachzufragen. Doch die „Inneren Kinder“ waren bereits voll im Spielen und bedurften keiner „Unterstützung“.
So verwunderte es mich nachher nicht mehr, dass jedes Paar so seine eigenen Spielregeln entwickelte, sein eigenes Spiel entstehen ließ und eben auf SEINE Weise mehr oder weniger Antwort auf seine Fragen fand. Die TeilnehmerInnen hatten die Aufforderung wirklich wörtlich genommen und sind IHREN inneren Impulsen gefolgt, nicht so sehr meinem Schema.
Interessant bei der Auswertung fand ich, dass der DIALOG im Paar sehr viel zur Beantwortung der Fragen beitrug. Und dass dieser Dialog durch das gemeinsame Spiel im Freien stark angeregt wurde! Eine Methode bei „sprachlosen Partnerschaften“, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen?!?
Mir wurde deutlich, dass nicht so sehr die Methode wesentlich war, wie man denn nun da draussen vorgehen könnte, um eine Antwort zu erhalten. Wesentlich waren vor allem das gemeinsame Draussensein, das sich einlassen auf seine Intuition und seinen Spieltrieb, also das sich treiben lassen und der im Spiel entstehende Dialog.
Das anschließende gemeinsame Essen und Ratschen rundete das Ganze ab. Andrea hatte extra für alle Salat und Cremes vorbereitet. Danke Andrea!
Ich sage auf diesem Weg noch einmal allen TeilnehmerInnen herzlich Danke für Euer Euch einlassen, für Euere Feedbacks, für Euere Offenheit und Herzlichkeit. Ich bin sehr glücklich darüber, meinen „Feuerlauf“ mit EUCH gemacht zu haben. Es war ein schöner Beginn für mich.
Der Wunsch einiger Teilnehmer nach einer gemeinsamen Gesprächsrunde von Männern und Frauen ist in mir auf starke Resonanz gestossen. Erste konkrete Ideen für gemeinsame Aktionen auf dem „Tummelplatz“ sind bereits daraus geboren.

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Ich hatte noch einiges loszulassen und nachzuarbeiten. So war das Seminar für mich erst Montag frühmorgens ganz abgeschlossen. Rita äste wieder mit ihrem Kitz keine 10 m von mir weg: „Ja, ich war tatsächlich gut aufgehoben gewesen“. Danke Rita für den Hinweis, danke Euch „Naturschlenderern“ für Euer Dasein, danke den Kräften für den guten Stern, unter den sie das Seminar stellten.