Gedichte und Nachdenkliches

Der Beobachter

Durch Lesen und nachdenken angeregt, stellte ich mir heute schon früh am Morgen auf meinem Balkon bei einer Tasse Kaffe die Frage:

Was passiert, wenn ich JEDE Situation meines Lebens tatsächlich nicht mehr bewerte, sei ich es nun gewohnt, sie als „schmerzlich“ oder „glückselig“, als „leicht“ oder „schwer“, als „freudig“ oder „ärgerlich“ zu bezeichnen… wenn ich mir nichts mehr wünsche, aufhöre, zu wollen… wenn ich mein Leben nur noch betrachte und ihm „folge“?!

Da spürte ich plötzlich eine unheimliche Neugier darauf, „mich“ wirklich kennen zulernen, mein WESEN, den, DER ICH BIN.

„Die Wellen kommen und gehen, doch das Meer bleibt“,

las ich in einem Buch.

Wir sind es gewohnt, uns auf das Auf und Ab der Wellen zu konzentrieren und dies ständig zu bewerten. Geht´s bergauf, bezeichnen wir uns als „glücklich“, geht´s nach unten, „fühlen“ wir uns schrecklich.

Dabei übersehen wir völlig, was „hinter“ den Wellen ist:

das Meer, der Ursprung, unser WESEN

Ja, jenseits all dieser konditionierten Bewertungen, Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche, gibt es etwas in mir, das unveränderlich ist:

Das Meer in mir

Und das möchte ich gerne kennen lernen.

Da wurde mir schlagartig bewusst, dass ich das ja schon seit Jahren lerne:

zu BEOBACHTEN

In meinen ökologischen Arbeiten draußen in freier Natur.

Immer wieder entdeckte ich ein neues Tier und mir wurde schnell klar:

will ich es wirklich kennen lernen, lernen wie es lebt, wie sein Leben wirklich ist, gibt es nur eine Möglichkeit:

ich muss es beobachten!

Ohne von ihm wahrgenommen zu werden! Ohne es also durch mein TUN, mein WOLLEN, mein EINGREIFEN zu beeinflussen. Und das TUE ich unweigerlich, sobald ich mehr tue, als EINFACH NUR DA ZU SEIN!

Dann verfälsche und verzerre ich sofort die „wahre Natur“ dieses Tieres und ich kann es nicht wirklich kennen lernen.

Wie spannend!!!

Erkenne ich die Wellen als Ausdruck äußerer Einflüsse wie z.B. Wind, kann ich trotz all der Wellen dahinter das Meer deutlich erkennen! Ich darf mich nur von den Wellen nicht ablenken lassen. Sie nur weiter intensiv und geduldig beobachten, ohne sie verändern zu wollen.

Des weiteren wurde mir klar:

um das wirklich umsetzen zu können, brauche ich etwas, was nicht so meine Stärke ist:

AKZEPTANZ

Hab ich obiges Wissen – wenn es denn nun wirklich „Wahrheit“ ist – akzeptiert, erübrigt sich auch die Geduld.

Von der ich ebenfalls nicht allzu viel besitze.

So übe ich mich weiter in Akzeptanz, und…

…. beobachte

Krise

Das Nein zum Schmerz
Bringt schnell
in´s alte Leben
unbemerkt

Ich wollte es doch verlassen

Und wieder nehme ich das Leben
Durch ein dickes Polster wahr
Behütet und weich

Unberührt, abgetrennt
Dumpf, fahl

Die Sehnsucht nagt.
Es schmerzt
unerträglich
Nicht im Leben zu sein
Nicht daran teilzuhaben

Eingemauert
Verströmt die Blume ihren Duft
vergeblich
Lässt der Welt
Nicht ihre Schönheit spür´n

Es schmerzt
Ohne Schutz
Angst packt mich
Mit eisigen Krallen
Lieber wieder eingemauert

Es schmerzt noch mehr

Dann ist es zu spät

Keine Macht der Welt
Kann es mehr stoppen
Auch nicht ICH
Vermeidung
Hat ihr Ende

Ich ging zu weit

Hinein ins Leben

Ich bete um Geduld
Zu ertragen
Loszulassen
Zu vertrauen

Die Gewalt
Ist heftig
Die Mauern fallen

Feinfühlig
Dass mein Kleiner
Völlig unversehrt
Den Trümmern entsteigt

Wie schön
Da ist eine Hand
Die ihm ganz zart
Entgegenkommt
Und Wesen
Die sich freuen
Über dieses Wunder

Der Krise erwachsen

Der Krise erwachsen

 

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