Im Kraftfeld des Kreises
Gestern startete die Gruppe „Im Kraftfeld des Kreises“ – mit 2 Frauen und mir.
Ich war zuvor in starker innerer Bedrängnis: „Ich kann doch mit nur 2 Teilnehmern keine Gruppe „halten“!“ Mein „Kopf“, mein geringer Selbstwert, meine Eitelkeit, was auch immer, forderten eine „schöne große“ Gruppe. Meine Angst redete mir gut zu, das Ganze doch abzublasen. Und eine etwas leise Stimme in mir sagte einfach nur: „Mach´s trotzdem!“
Ich beendete meine innere Zerrissenheit indem ich eine Ent-Scheidung traf: für die leise Stimme. Wieder einmal zeigte sich, das die Intuition wirklich ein leises Stimmchen hat. Marktschreierische Ambitionen sind ihr fremd. Doch so leise die Stimme, so groß ihre Verlässlichkeit. Bei den Vorbereitungen für den Kreis merkte ich, wie langsam alle Bedenken und Zweifel über meine Entscheidung schwanden. In mir war etwas gereift, das mir sagte: „Bring das Ganze in den Kreis ein!“ Der letzte Zweifel war danach wie weggeblasen. Und plötzlich spürte ich eine unglaublich große Freude in mir, auf den Abend, auf die 2 Frauen, auf den Kreis. Mir wurde bewusst, dass die Erkenntnis, das Erkennen erst mit der Entscheidung und die Freude, das Gefühl erst mit dem Tun kommt.
Und noch was sehr wichtiges wurde mir heute bewusst: ich hatte den Kreis bereits am Vormittag begonnen, mit sozusagen nur einem Teilnehmer: mit mir! Und meinen Anteilen, dem Verstand, dem Selbstwert, der Eitelkeit, der Angst, der Intuition! Und sicher noch anderen. Mit denen allen ich mich „in den Kreis setzte“. Das, was ich auch für den Kreis als Möglichkeit ausgeschrieben habe – die „Arbeit mit den Inneren Anteilen“ – hatte ich unbewusst bereits bei mir begonnen.
Und dann erzählte ich all das dem Kreis, brachte mich ein. Und es wurde wirklich ein durch und durch intensiver Abend, offen und lebendig. Wir erzählten im „Redestabmodus“ sehr offen und intensiv von uns. So verging die Zeit so rasch, dass ich meine vorbereitete Phantasiereise zum Inneren Kind nicht mehr durchführte. Es war genug an Tiefe gewesen. Nach einer entspannenden Trommelsession beendeten wir den Abend mit einer Abschluss- und Feedbackrunde Ich war rundum glücklich über diesen Abend mit „nur“ 3 Teilnehmern! Und ich war glücklich über meine Entscheidung, meiner „leisen Stimme“ vertraut zu haben! Ich danke Euch zwei Frauen für Euere Bereitschaft und Eueren Mut, Euch einzulassen!
Mir fällt es wie Schuppen von den Augen, dass tatsächlich nicht primär die Anzahl von Mitgliedern in einem Kreis, sondern ihre Bereitschaft sich zu zeigen und einzubringen über seine Lebendigkeit und seinen „Energielevel“ entscheidet! Jeder Teilnehmer hat viele „innere Teilnehmer“ mit dabei. Deshalb die alte Erfahrung, dass das PotenzialeinesKreises größer ist, als die Summe der Potenziale der (sichtbaren) Teilnehmer?! Kann man auch deshalb „über sich hinauswachsen“?? Man hat ja viel mehr „Teilnehmer“ in sich, als nur sich! Dabei kommt es natürlich daraufan, wie man jeden diese „inneren Teilnehmer“ am Kreis teilhaben lässt, wieman sich also (vor sich selbst oder einem äußeren Kreis) zeigt. Das ist natürlich immerdie Entscheidung des Einzelnen und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Am stärksten wohl von schlechten Erfahrungen aus der Kindheit und einem daraus entwickelten, starken Schutzbedürfnis. Damit auch von dem Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit im Kreis.
Das ist, was ich mir für diesen Kreis und überhaupt wünsche : Menschen in (inneren u./o. äußeren) Kreisen, die eine Atmosphäre von Geborgenheit und Vertrautheit „er-leben“, sie alsodurch ihr Tun erschaffen. Diese „Atmosphäre“ ist für mich das, was ich – als Ökologe- bei Tieren als ihren natürlichen Lebensraum bezeichnen würde. Den Lebensraum, in dem eine bestimmte Tierart „wohl gedeihen“ kann. So wie es für sie von Natur aus vorgesehen ist.
Und so sehe ich auch uns Menschen als Wesen, die nur unter natürlichen Bedingungen wohl gedeihen -und nach Verletzungen auch gesunden – können. Eine und vielleicht die wichtigste dieser natürlichen Bedingungen ist der „gesunde soziale Lebensraum“. Mit 2 wichtigen Elementen:
Der Vertrautheit und der Geborgenheit.