Leben ohne Wert
… nnneeein, nicht was Du denkst … oder doch … ?!?
Die Männergruppe gestern hat mich wohl wieder inspiriert, etwas in mir in Bewegung gebracht … das Thema und Wort WERT, (BE-) WERTUNG …
Ein Kind kommt völlig wertlos auf die Welt … ich weiß, ich müsste „richtiger“ schreiben: wertelos oder ohne jede (Be-) Wertung … doch macht aus meiner Sicht die erste Formulierung viel klarer, wie weit sich der Mensch dadurch, dass er anfing, „Dingen einen Wert zu geben“, von der Natur entfernte …
Und Worte sind fast per se Wertung … drum tu ich mir (wieder mal) schwer, dies in Worte zu „fassen“, was da in mir in Bewegung kam … beim dies zu versuchen werden mir die Widersprüchlichkeiten, die beim Benutzen von Worten automatisch „erzeugt“ werden und die diese Widersprüchlichkeiten auch anzeigen, wieder bewusster … innerhalb des „Wertesystems“ der Worte … hätten wir keine Worte, könnten also nicht REDEN (oder in Worten denken), gäbe es keine Wertung in menschlichem Sinne …
Ein Tier frisst, was ihm „besser“ schmeckt, besitzt also auch ein Art „Wertung“, doch stammt diese aus „100% biologischem Anbau“ … 🙂
Ich setze jetzt einfach „Natur“ und „Leben“ gleich, nehme noch das Wort „Liebe“ hinzu und „postuliere“:
„Leben in seiner Urform“ findet ausschließlich innerhalb des „Flusses der Energie der Liebe“ statt.
Darin befindet sich ein Menschenjunges (zumindest noch in höchstem Maße), wenn es das „Licht der Welt“ erblickt … es ist „wertlos“ … es besitzt angeborene Verhaltensweisen wie klammern und saugen und v.a. sehr viel Bedürftigkeit in Bezug auf die Alttiere … das sind bei einem Herdentier wie Homo sapiens nicht nur die „Eltern“, sondern alle Rudeltiere … ein Menschenjunges wird alles versuchen, um all diese Bedürftigkeiten, die es naturgegebener Weise hat, erfüllt zu bekommen … wenn seine natürlichen Reflexe dafür nicht ausreichen, weil die Alttiere darauf nicht (mehr) adäquat reagieren, wird sein Gehirn anfangen, kreativ zu werden … es wird automatisch rausfiltern, was „gut ankommt“ und seiner (völlig natürlichen!) Bedürfnisbefriedigung dient, und was nicht so gut ankommt … der „Wert“ ist erwacht …
Diesem – durch seine ganz natürliche Abhängigkeit „an-konditionierten“ – Wert wird das Kind folgen, selbst wenn es „sich“ dabei völlig verbiegen muss, was seine natürlichen Reflexe, seine Natürlichkeit anbelangt …
Das ist auch bei anderen – v.a. Säuge – Tieren so … nur baden da die Alttiere auch nach Millionen Jahren, also jetzt in der „Moderne“ noch immer ganz altmodisch und völlig „wertlos“ im „Fluss der Energie der Liebe“ …
So „opfert“ sich diese Wolfsspinnenmutter, die sich selbst als erste Nahrung ihren Jungen „zur Verfügung stellt“, nicht etwa, sie tut einfach, was zu tun ist … ihrer Art gemäß …
So macht es auch ein kleines Kind, es tut, noch innerhalb des „Flusses der Energie der Liebe“ befindlich, was zu tun ist … es liebt, und liebt, und liebt … auch wenn es sich dafür völlig verbiegen muss … es gibt keiner noch so verqueren Situation auch nur irgendeinen Wert (so was kennt ein kleines Kind erst noch nicht), auch wenn es Schmerz dabei empfindet (den es auch nicht bewertet), spürt intuitiv, was dem (Familien-) System fehlt und tut, was zu tun ist … gibt also dem System, was fehlt … versucht es zumindest … doch kann ein Kind niemals geben, was in der Natur den Alttieren „zugeschrieben“ ist …
So würde ein Kind für sein System auch sterben, ohne mit der Wimper zu zucken … was ich bei einer Familienaufstellung auch einmal so „erlebte“ … ein Kind wertet Leben und Tod nicht als gut und schlecht … es tut, was zu tun ist …
Doch nicht sehr lange …
Der Mensch ist v.a. „Er-Finder“ und er hat so u.a. die Welt der Worte und damit wohl erst überhaupt die Welt der Werte erfunden. Innerhalb dieser ist „Schmerz“ nicht einfach nur mehr Schmerz, also eine Reaktion des Körpers, um dem Tier zu sagen, es soll sich ruhig halten, damit das gebrochene Bein verheilen kann. Schmerz wird hier zur Pein, zum Elend, zur Strafe … man selbst zu seinem Opfer … Schmerz wird zu etwas, das man nicht will … wird zum Feind … der Tod zum „Tod-Feind“ … Geben wird zum „Opfern“, Lieben wird zur Bedingung …
… und … und … und …
Ein weiteres Phänomen in der Welt der Werte ist, dass alles, was für mich „ohne Wert ist“, was also keinem Bewertungsprozedere unterworfen wurde, für mich nicht wahrnehmbar, unsichtbar, nicht existent ist … (Nicht-) Bewertung innerhalb der Welt der Werte macht also selektiv blind …
Ein kleines Kind jedoch sieht noch ALLES.
Was würde wohl passieren, wenn Erwachsene, wenn ich mit einem Fingerschnips plötzlich „wertlos“ geworden wäre …
Würde ich an Langeweile verzweifeln, mich in Wertlosigkeit verlieren … oder würden meine Augen völlig neu zu sehen und schauen beginnen …?